Wie man einen deutschen Zuschuss für ein Queeres Projekt bekommt (Anleitung von Quarteera)
Dieses Material wurde im Rahmen des Projekts "Entwicklung studentischer Queer-Bewegungen in Russland" im Jahr 2021 erstellt.
Dieses Material wurde im Rahmen des Projekts "Entwicklung studentischer Queer-Bewegungen in Russland" im Jahr 2021 erstellt.
Russische NGOs und Aktionsgruppen, die sich mit dem Thema LGBTQ+ beschäftigen, können von deutschen Stiftungen Fördermittel für ihre Projekte erhalten. Wo und wie kann man Zuschüsse beantragen? Im Folgenden finden Sie einige praktische Tipps und Empfehlungen, die auf den Erfahrungen der Aktivist*innen von Quarteera basieren.
Schritt eins. Entscheiden Sie, ob Sie Ihr Projekt selbst oder in Zusammenarbeit mit einer deutschen Organisation durchführen möchten. Davon hängt ab, mit welchem Zuschuss Sie rechnen können.
Es gibt zum Beispiel einige Organisationen, die nur Projekte mit einer deutschen Partnerorganisation fördern. Die wichtigsten davon sind:
Das Deutsche Außenministerium (Auswärtiges Amt) hat zum Beispiel das Projekt “Entwicklung der queeren Studierendenbewegung in Russland” gefördert, bei dem Quarteera e.V. die deutsche Seite und Studierendengruppen aus Russland die russische Seite vertreten haben.
Programm Erasmus+, welches von der Europäischen Union finanziert wird, sodass das Partnerland nicht nur Deutschland, sondern auch ein anderer EU-Mitgliedstaat sein kann.
Stiftung “Erinnerung, Verantwortung und Zukunft” (“Erinnerung, Verantwortung und Zukunft”).
Institut für Auslandsbeziehungen (Institut für Auslandsbeziehungen).
Der Grad der deutschen Beteiligung kann unterschiedlich sein. Es gibt Projekte, die vor allem von deutscher Seite initiiert und durchgeführt werden. Andererseits gibt es auch Projekte, bei denen die russische Seite das Projekt selbst konzipiert, sowie ausarbeitet und die deutsche Seite es nur unterstützt.
Es gibt jedoch auch Strukturen, die unabhängige russische Projekte finanzieren (es wird kein Partnerland benötigt). Zum Beispiel:
Sie können sich auch ohne eine Partnerorganisation bei STEP Travel Grants und Travel Grants/Goethe Institut bewerben und eine Finanzierung der Reisen erhalten, die Sie zum Erreichen Ihres Ziels benötigen.
Schritt zwei Finden Sie ein geeignetes Stipendium und verpassen Sie nicht die Frist für die Antragstellung. Alle Organisationen haben ihre eigenen Verfahren. So verfügt das Außenministerium über regelmäßige Programme und stellt jedes Jahr ein bestimmtes Budget für Projekte im Rahmen der Entwicklung einer demokratischen Gesellschaft in den Ländern der Östlichen Partnerschaft und Russland bereit. Im Gegensatz dazu hat die Stiftung “Erinnerung, Verantwortung und Zukunft” jedes Mal andere Programme und Fristen. Wir empfehlen Ihnen daher, sich in die Mailingliste der Stiftungen einzutragen oder deren Websites zu verfolgen, um sich rechtzeitig über die angekündigten Ausschreibungen zu informieren.
In der Regel wird der Antrag in zwei Stufen geprüft. Nach der ersten Genehmigung muss die Organisation einen sogenannten erweiterten Antrag einreichen, d. h. einen sehr detaillierten Antrag. Es dauert nicht einen Tag, um einen solchen Text zu verfassen, daher ist es wichtig, dass Sie dafür genug Zeit einplanen.
Seien Sie außerdem darauf vorbereitet, dass sich die endgültige Bestätigung der Finanzierung verzögern kann. Die letztendliche Antwort für ein Projekt, das im Januar hätte beginnen sollen, kommt beispielsweise erst im August. In diesem Fall ist es möglich, die vorherige Zustimmung des Fonds einzuholen und zu vereinbaren, das Projekt vor der Unterzeichnung der endgültigen Verträge zu beginnen (dafür muss es einen überzeugenden Grund geben). Ein Projekt sollte nicht auf eigene Faust begonnen werden, denn das Risiko ist zu groß, dass die Kosten nicht erstattet werden!
**Schritt drei: Das Bewerbungsformular richtig ausfüllen. Unabhängig davon, wie kreativ das Projekt ist, ist es wichtig, die Formalitäten richtig zu erledigen. Die meisten Stiftungen haben ihre eigenen Formulare und Regeln, die Sie befolgen müssen. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung hingegen nimmt auch formlose Anträge entgegen. Jeder Antrag enthält jedoch eine Reihe von obligatorischen Punkten. Am wichtigsten ist natürlich eine Beschreibung der Projektidee - sie muss interessant und originell sein. Neben der Idee müssen Sie erläutern, warum Ihr Projekt wichtig ist, und dies nach Möglichkeit mit Beweisen belegen (z. B. ein bestimmtes Ereignis oder eine Veröffentlichung in der Presse); welche Ziele es verfolgt; in welcher Form es durchgeführt werden soll; an wen es sich richtet; wie der Zeitrahmen aussieht; anhand welcher Kriterien Sie den Erfolg messen wollen und welches Budget für die Durchführung benötigt wird.
Denken Sie daran, dass in den meisten Fällen von Ihnen als Partnerorganisation ein Beitrag zur Finanzierung erwartet wird. Dies jedoch sollte Sie nicht entmutigen. Der Betrag mag nicht hoch sein, aber für die Geldgeber*innen ist er eine Bestätigung des Interesses, des Engagements und der Beteiligung der Partnerorganisation. Wenn Sie einen Antrag stellen, müssen Sie Angaben zu den geplanten Ausgaben machen; einige Stiftungen haben dafür Tabellen.
Wichtig: Die Stiftungen decken nur Kosten ab, die unmittelbar mit dem Projekt zusammenhängen. Sie berücksichtigen nicht die Kosten, die durch die Existenz und die Arbeit der Organisation selbst entstehen.
Während der gesamten Projektlaufzeit müssen Sie alle (!) Ausgaben sorgfältig dokumentieren: Über die erhaltenen Gelder wird akribisch Buch geführt. Nach Quarteeras Erfahrung ist die Finanzberichterstattung etwas einfacher, wenn das Geld von Organisationen kommt, die ihr eigenes Geld verteilen (z. B. das Außenministerium) als in Programmen, die selbst ein Budget erhalten (z. B. vom Außenministerium) und es dann den Projekten zuweisen.
Wir empfehlen im Antragsformular auch die mit Ihrem Projekt verbundenen Risiken anzugeben. Die Stiftungen sind sich der politischen Situation in Russland bewusst. Nicht alle LGBTQ*-Organisationen können offen für ihre Veranstaltungen werben, die Logos verwenden usw. Dennoch werden die deutschen Geldgeber*innen im Voraus wissen wollen, wie Sie im Falle von höherer Gewalt vorgehen werden. Daher sollten Sie in der Beschreibung erwähnen, dass im Falle einer strafrechtlichen Verfolgung einer am Projekt beteiligten Person das Budget umgeschichtet wird, damit Mittel für den erforderlichen Rechtsbeistand bereitgestellt werden können.
Es ist möglich, bei mehreren Stiftungen gleichzeitig Fördermittel zu beantragen, sodass jede Stiftung nur einen Teil des Projekts abdeckt.
Wenn die Stiftung eine Repräsentanz in Russland hat, kann der Antrag in russischer Sprache verfasst und zunächst dort eingereicht werden. In anderen Fällen ist die Sprache der Dokumentation und der anschließenden Kommunikation je nach den Vorgaben der Stiftung Englisch oder Deutsch.