Fast 100 Menschen versammelten sich am 17. Mai, dem internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie am Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen in Berlin, um bunte Luftballons mit persönlichen Nachrichten in den Himmel steigen zu lassen. An diesem Tag, an dem vor 22 Jahren Homosexualität aus dem Diagnoseschlüssel der Weltgesundheitsorganisation gestrichen worden war, feierten die Teilnehmer des sogenannten Rainbow-flashmob einerseits die Fortschritte in der Gleichstellung, die die LGBT-Bewegung in den letzten Jahren erreicht hatte. Andererseits setzten sie ein Zeichen gegen die immer noch vorhandene Diskriminierung der queeren Menschen. ![]() (c) photo Dascha Zorkina
Das bunte Zeichen gegen Homo- und Transphobie galt in diesem Jahr auf Initiative vonQuarteera e.V. insbesondere der schwierigen Situation von LGBT in Russland, die aufgrund der Gesetze gegen die sogenannte Propaganda der Homo- und Transsexualität unter Minderjährigen noch unerträglicher wurde. Diese Gesetze stellen nicht nur jegliche positive Darstellung der Homo- und Transsexualität unter Strafe, sie legitimieren physische und psychische Gewalt gegen LGBT. (c) photo Rita Kabakova In diesem Zusammenhang ist die Gewalt zu sehen, die gestern mehrere Aktionen überschattete: In St. Petersburg wurden die 300 Teilnehmer des Rainbow-flashmobs mit Gaspistolen beschossen, die Busse, in denen sie evakuiert wurden, wurden mit Steinen und Rauchkörpern beworfen. Aus Versehen attackierten die homophoben Hooligans, darunter auch Skinheads, einen Bus mit Gastarbeitern und verletzten die Insassen. In Novosibirsk und Tjumen‘ entrissen Unbekannte, die zum Teil als Nationalisten zu erkennen waren, den LGBT- Aktivisten die Luftballons und zerstörten sie, so dass die Aktionen nicht durchgeführt werden konnten. In Tbilisi (Georgien) wurde die erste öffentliche Aktion am Tag gegen Homo- und Transphobie durch Gegendemonstranten, darunter Vertreter der orthodoxen Kirche, unterbrochen, es kam zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Wir, Quarteera e.V., danken allen Teilnehmern, die gestern mit uns ein Zeichen gegen eben solche Gewalttaten gesetzt haben und die Diskriminierung von LGBT weltweit persönlich nehmen. Wir hoffen, dass dieses Zeichen diejenigen Personen der Politik erreicht, die aufgrund ihrer Position in der Lage sind, für Gleichstellung und gegen Diskriminierung von queeren Menschen in Deutschland und weltweit einzutreten. |
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